Normaler Weise ist es nicht zu erwarten, auf Flohmärkten alte Kameras zu finden, die dem gehobenen Sammleranspruch gerecht werden. Zumeist befinden sich die Exponate in einem erbärmlichen Zustand. Es gibt Händler, die gepflegte Modelle vorhalten, dann jedoch zu Preisen, die deutlich über den Kaufpreisen in der großen Bucht oder bei den Online-Kleinanzeigen liegen. So staunte ich nicht schlecht, als ich am letzten Wochenende einer Kine-Exakta Bj. 1938 ansichtig wurde, wie ich anhand der mir einigermaßen geläufigen Seriennummern feststellen konnte. Da ich Interesse bekundete, gestattete mir der Händler eine genauere Untersuchung. Dass bei solch einem Modell die Verschlusstücher perforiert sind, war zu erwarten. Alle anderen Funktionen und der kosmetische Zustand lieferten keine Gründe zur Beanstandung. Sofort versprach mir der Händler noch ein zweites Objektiv, ein Tessar aus der 50ern oder 60ern, wie es die EXAs als Kit-Linse dabei hatten. Der Preis für alles zweistellig. Als ich mir darauf auch noch eine WERRA III anschaute, meinte der Mann, seine Standmiete schnell rein holen zu wollen und offerierte mir einen Komplettpreis unter 100€. Zu guter Letzt zauberte er auch noch zwei Bereitschaftstaschen unter dem Markttisch hervor, von denen zumindest die eine der Exakta zugehörig ist. OK, dachte ich mir, und so wechselte der ganze Kram blitzschnell den Besitzer.
An den anderen Ständen war dann alles wieder wie gewohnt. Eine verstaubte EXA(0) mit Tessar sollte 150€ kosten. Ich lachte schallend. Ein anderer Händler bot gepflegte und funktionierende Apparate an, die mit dem anderthalb bis zweifachen Internetpreis zu Buche schlugen (MTL3 mit 50mm Objektiv in der Revueflex-Quelle-Ausgabe für 75€ – nur ein Beispiel). Das schöne für einen Sammler ist, dass er, hat die Sammlung erst einen gewissen Umfang, nicht mehr kaufen muss. Nur unwiderstehliche Angebote lassen einen das Portemonnaie zücken.